DÖRENBERG und DÖRENSCHLUCHT im Teutoburger Wald
(Quelle: "Geologie des Dörenbergs von Horst Grebing"
http://www.geoberg.de/text/geology/04102701.php
http://home.arcor.de/geo_iburg/archivso.html#Dörenberg)

zurück


 

Dörenberg und Dörenschlucht. Beide befinden sich im Teutoburger Wald, der sich im Nordosten Nordrhein-Westfalens von der niedersächsischen Stadt Osnabrück bis nach Paderborn erstreckt, wobei sich der Dörenberg (1) auf den nordwestlichen Auslegern des Teutoburger Waldes zwischen Georgsmarienhütte und Bad Iburg befindet und die Dörenschlucht nahe Sennestadt (2).

Der Dörenberg ist mit 331,2 m die höchste Erhebung des nordwestlichen Teutoburger Waldes. Auf dem Dörenberg steht der Hermannsturm, von dem man aus 352 m Höhe eine grandiose Aussicht geniessen kann: Der Blick reicht über den Teutoburger Wald hinaus auf das Münsterland und zum Wiehengebirge. Der Dörenberg bildete einst das Grenzgebiet zwischen dem Gau Threcwiti im Norden und dem Suderberggau im Süden. Die Bezeichnung wird bereits in der „Vita Bennonis" von Abt Norbert von Iburg (um 1100) als Grenze der Iburger Landschaft erwähnt: „ex aquilone monte maximo concluditur" (gegen Norden durch einen hohen Berg umgrenzt). Der Dörenberg war einst in Besitz des Klosters Iburg und des Domkapitels Osnabrück.
Die Herkunft des Namens „Dörenberg" ist unbekannt. Die Geschichte über den Dörenberg und seine Geologie beginnt mit Bischof Benno II. (geb. 1021/22, gest. 27.07.1088): er selber soll am Dörenberg nach einem geeigneten Steinbruch für den Klosterbau im Jahre 1080 gesucht haben. Damit begann der Abbau von Sandsteinen - auch für zahlreiche weitere Bauten der Umgebung - im Dörenberg. So ließ z.B. auch Fürstbischof Philipp-Sigismund 1595 die Schloßmühle aus Sandsteinen des Dörenbergs erbauen. Abt Adolph Hane berichtet über den Klosterbau der Jahre 1750 - 1755: "Die hohen Berge daselbst gewähren uns reiche Steinbrüche, ..."
                                                           

Einer der ersten wissenschaftlichen Bearbeiter war Prof. Dr. Otto Weerth (geb. 21.06.1849, gest. 30.04.1930), Gymnasialprofessor in Detmold und lippischer Heimatforscher. 1880 erscheint sein Aufsatz "Der Hilssandstein des Teutoburger Waldes", dort schreibt er über die Fundmöglichkeiten: "Die (...) mehr oder weniger häufig vorkommenden Petrefacten sind fast sämtlich schlecht erhalten." Seine rege Sammeltätigkeit führt 1884 zum 78seitigen Aufsatz "Die Fauna des Neocomsandsteins im Teutoburger Walde". Dort wird der Dörenberg als besonders ausgezeichnete Fundstelle bezeichnet. Im Buch abgebildet auch ein Ammonit, der - im Dörenberg gefunden - erstmals von Weerth beschrieben und nach Iburg benannt wurde: Simbirskites (Craspedodiscus) iburgensis. Weerth benannte den Ammoniten ursprünglich als Ammonites (Perisphinctes) Iburgensis. In nachfolgenden Veröffentlichungen als Olcost ephanus Iburgensis erwähnt, fand erst 1995 die korrekte Benennung durch Prof. Dr. Mutterlose aus Bochum unter Mithilfe von Dr. Peter F. Rawson aus London statt. Noch heute befindet sich das Original - und weitere in Iburg gefundene Fossilien - im Lippischen Landesmuseum Detmold. Vom Dörenberg beschreibt Weerth in seinem Aufsatz vier weitere Fossilien und noch heute gilt seine Arbeit als "... die wertvollste und umfassendste paläontologische Studie über das Fossilinventar des Sandsteins ...".

Anfang 1904 bereitet Karl Andrée (geb. 10.03.1880, gest. 18.08.1959) seine Dissertation "Der Teutoburger Wald bei Iburg" vor. Der Iburger Apotheker Julius Schlotheuber schrieb ihm: "Die Steinbrucharbeiter [im Dörenberg] halte ich kräftig zum Sammeln an."

Die Geschichte über den Dörenberg und seine Geologie beginnt mit Bischof Benno II. (geb. 1021/22, gest. 27.07.1088): er selber soll am Dörenberg nach einem geeigneten Steinbruch für den Klosterbau im Jahre 1080 gesucht haben. Damit begann der Abbau von Sandsteinen - auch für zahlreiche weitere Bauten der Umgebung - im Dörenberg. So ließ z.B. auch Fürstbischof Philipp-Sigismund 1595 die Schloßmühle aus Sandsteinen des Dörenbergs erbauen. Abt Adolph Hane berichtet über den Klosterbau der Jahre 1750 - 1755: "Die hohen Berge daselbst gewähren uns reiche Steinbrüche, ..."

1865 schrieb der Iburger Arzt Dr. Alfred Lamby: "In den bedeutendsten der hiesigen Sandsteinbrüche (...) sind die Verhältnisse zur Gewinnung der Steine und namentlich großer Blöcke so ausgezeichnet günstig, wie man sie selten findet." Vom Dörenberg beschreibt Weerth in seinem Aufsatz vier weitere Fossilien und noch heute gilt seine Arbeit als "... die wertvollste und umfassendste paläontologische Studie über das Fossilinventar des Sandsteins ...". Anfang 1904 bereitet Karl Andrée (geb. 10.03.1880, gest. 18.08.1959) seine Dissertation "Der Teutoburger Wald bei Iburg" vor. Der Iburger Apotheker Julius Schlotheuber schrieb ihm: "Die Steinbrucharbeiter [im Dörenberg] halte ich kräftig zum Sammeln an." Andrée beschrieb in der Dissertation die Gesteine und nimmt erstmalig eine zeitliche Einordnung vor: die Gesteine entstanden im Oberen Hauterivien der Unter-Kreide, das entspricht einem Alter von ca. 125 Millionen Jahren. Andrée listet 61 verschiedene Fossilarten auf, darunter alleine 38 Muscheln (u.a. Pinna iburgensis WEERTH 1884), sieben Meeresschnecken und sieben Ammoniten.

 Prof. Dr. Keller (geb. 22.06.1903, gest. 27.01.1981) wies nach, daß die Gesteine des Dörenberges ursprünglich als mächtige, marine Füllungen der weiter im Nordosten gelegenen Verlängerung der Hohnsberg-Rinne abgelagert wurden. Im Zuge der Osning-Auffaltung vor 66 Millionen Jahren wurde diese Füllung ("Dörenberg-Scholle") im Nordosten auf die Osning-Überschiebung nach Südwesten überschoben. Entlang dieser Osning-Überschiebung ist durch die starke tektonische Beanspruchung der Nordrand des Münsterländer Kreidebeckens aufgerichtet und überkippt worden. Die Mächtigkeit des Dörenberg-Sandsteins beträgt ca. 280 m.

Die Dörenschlucht - ein Tal, keine richtige Schlucht, war wahrscheinlich geschichtlich schon sehr früh ein relativ flacher Übergang über den Teutoburger Wald von Lippe in die sog. Senne (Heide und heute Truppenübungsplatz) und liegt nordöstlich von Augustdorf/Sennestadt bei Bielefeld, ca 10km westlich von Detmold bei Augustdorf. Durch die Dörenschlucht verlief der Senne-Hellweg ein Abzweig des alten Hellweges von Dortmund über Paderborn und Hildesheim bis Magdeburg, wie etliche steinzeitliche Hügelgräber belegen. Die Eiszeit und ihre Auswirkungen haben die Senne geprägt. Es sind hauptsächlich die von der Inlandeiskappe zurückgelassenen Schmelzwassersande, die während der Eiszeit die Westfälische Bucht weithin bedeckten. Nach dem Verschwinden des Eises häuften Westwinde den Sand zu großen Dünen auf. Trockentäler und Bäche zerschneiden heute die Sandflächen, unter denen stellenweise Geschiebemergel und Kreideschichten liegen. Der Teutoburger Wald wird wesentlich von Schichten der oberen und unteren Kreide gebildet. Diese sind nach der Senne zu schwach geneigt. Die Kreideschichten bestehen teils aus weißem Kalk, teils aus graugrünem Mergel und teils aus braungelbem Sandstein. Die an das Gemarkungsgebiet grenzenden Höhen des Teutoburger Waldes erreichen Höhen bis 364 m (Stapelager Berg). Bestimmend für die Landschaftsgestaltung ist der Gebirgseinschnitt des Teutoburger Waldes, die Dörenschlucht. Sie stellt den einzigen verkehrsgünstigen Übergang von Norden nach Süden dar und verbindet so die lippischen Landesteile auf beiden Seiten des Höhenzuges. Dieser Umstand hat dazu beigetragen, das Gebiet trotz des ungünstigen Sandbodens zu besiedeln.-

In dieser Sandgrube läßt sich besonders gut der typische Sennesand erkennen, welcher hier bis zu 20 Metern hoch anliegt. Bei Bohrungen in der Senne fand man an gewissen Stellen eine Sanddicke von bis zu 70 Metern. Diese Sandkuhle befindet sich ungefähr 1-2 Kilometer südwestlich von der Dörenschlucht, welche zur Eiszeit als Durchlaßstätte für die Gletscher diente. Dort wo wir uns befinden preßte das Eis wie erwähnt zum einen durch die Dörenschlucht und zum andern aus der Westfälischen Bucht um das westliche Ende des Teutoburger Waldes herum.

Der Name "Dör" stammt von dem niederdeutschen Ausdruck für "Tür", der geographisch auch für "Pass" verwendet wird. Die Dörenschlucht war früher die einzige Paßstrasse über den Teutoburger Wald. Sie wurde in der letzten Eiszeit durch Gletscher geformt, die auf diese Weise einen natürlichen Pass schufen. Insofern dürfte der Name der Dörenschlucht klar sein und sich auch auf diverse Strassen und andere Landmarken wie Berge ("Dörenberg") übertragen haben.

Ca. 5 km östlich von Lemgo / Lippe gibt es ein Dorf Dörentrup, das wegen der Endung  - trup (=dorf ) recht alt sein dürfte - schon im Mittelalter war nahebei, 1km westlich, eine kleine Wallfahrtskapelle in dem schon vor 1500 ausgegangenen Dorf Riepen außerhalb der Lemgoer Landwehr. 

Der Name "Dörenberg" hat hier also einen regional begrenzten geografischen Ursprung und dürfte daher mit den "Dörrenbergs" nicht viel zu tun haben. Es sei denn, bei den "Dörrenbergs" handelte es sich um ausgewanderte "Dörenbergs".