Einer der ersten
wissenschaftlichen Bearbeiter war Prof. Dr. Otto Weerth (geb.
21.06.1849, gest. 30.04.1930), Gymnasialprofessor in Detmold und
lippischer Heimatforscher. 1880 erscheint sein Aufsatz "Der
Hilssandstein des Teutoburger Waldes", dort schreibt er über
die Fundmöglichkeiten: "Die (...) mehr oder weniger häufig
vorkommenden Petrefacten sind fast sämtlich schlecht
erhalten." Seine rege Sammeltätigkeit führt 1884 zum
78seitigen Aufsatz "Die Fauna des Neocomsandsteins im
Teutoburger Walde". Dort wird der Dörenberg als besonders
ausgezeichnete Fundstelle bezeichnet. Im Buch abgebildet auch ein
Ammonit, der - im Dörenberg gefunden - erstmals von Weerth
beschrieben und nach Iburg benannt wurde: Simbirskites (Craspedodiscus)
iburgensis. Weerth benannte den Ammoniten ursprünglich als
Ammonites (Perisphinctes) Iburgensis. In nachfolgenden Veröffentlichungen
als Olcost ephanus Iburgensis erwähnt, fand erst 1995 die
korrekte Benennung durch Prof. Dr. Mutterlose aus Bochum unter
Mithilfe von Dr. Peter F. Rawson aus London statt. Noch heute
befindet sich das Original - und weitere in Iburg gefundene
Fossilien - im Lippischen Landesmuseum Detmold. Vom Dörenberg
beschreibt Weerth in seinem Aufsatz vier weitere Fossilien und
noch heute gilt seine Arbeit als "... die wertvollste und
umfassendste paläontologische Studie über das Fossilinventar des
Sandsteins ...".
Anfang 1904
bereitet Karl Andrée (geb. 10.03.1880, gest. 18.08.1959) seine
Dissertation "Der Teutoburger Wald bei Iburg" vor. Der
Iburger Apotheker Julius Schlotheuber schrieb ihm: "Die
Steinbrucharbeiter [im Dörenberg] halte ich kräftig zum Sammeln
an."
Die Geschichte über
den Dörenberg und seine Geologie beginnt mit Bischof Benno II.
(geb. 1021/22, gest. 27.07.1088): er selber soll am Dörenberg
nach einem geeigneten Steinbruch für den Klosterbau im Jahre 1080
gesucht haben. Damit begann der Abbau von Sandsteinen - auch für
zahlreiche weitere Bauten der Umgebung - im Dörenberg. So ließ
z.B. auch Fürstbischof Philipp-Sigismund 1595 die Schloßmühle
aus Sandsteinen des Dörenbergs erbauen. Abt Adolph Hane berichtet
über den Klosterbau der Jahre 1750 - 1755: "Die hohen Berge
daselbst gewähren uns reiche Steinbrüche, ..."
1865 schrieb der
Iburger Arzt Dr. Alfred Lamby: "In den bedeutendsten der
hiesigen Sandsteinbrüche (...) sind die Verhältnisse zur
Gewinnung der Steine und namentlich großer Blöcke so
ausgezeichnet günstig, wie man sie selten findet." Vom Dörenberg
beschreibt Weerth in seinem Aufsatz vier weitere Fossilien und
noch heute gilt seine Arbeit als "... die wertvollste und
umfassendste paläontologische Studie über das Fossilinventar
des Sandsteins ...". Anfang 1904 bereitet Karl Andrée
(geb. 10.03.1880, gest. 18.08.1959) seine Dissertation "Der
Teutoburger Wald bei Iburg" vor. Der Iburger Apotheker
Julius Schlotheuber schrieb ihm: "Die Steinbrucharbeiter
[im Dörenberg] halte ich kräftig zum Sammeln an." Andrée
beschrieb in der Dissertation die Gesteine und nimmt erstmalig
eine zeitliche Einordnung vor: die Gesteine entstanden im Oberen
Hauterivien der Unter-Kreide, das entspricht einem Alter von ca.
125 Millionen Jahren. Andrée listet 61 verschiedene Fossilarten
auf, darunter alleine 38 Muscheln (u.a. Pinna iburgensis WEERTH
1884), sieben Meeresschnecken und sieben Ammoniten.
Prof. Dr.
Keller (geb. 22.06.1903, gest. 27.01.1981) wies nach, daß die
Gesteine des Dörenberges ursprünglich als mächtige, marine Füllungen
der weiter im Nordosten gelegenen Verlängerung der
Hohnsberg-Rinne abgelagert wurden. Im Zuge der Osning-Auffaltung
vor 66 Millionen Jahren wurde diese Füllung ("Dörenberg-Scholle")
im Nordosten auf die Osning-Überschiebung nach Südwesten überschoben.
Entlang dieser Osning-Überschiebung ist durch die starke
tektonische Beanspruchung der Nordrand des Münsterländer
Kreidebeckens aufgerichtet und überkippt worden. Die Mächtigkeit
des Dörenberg-Sandsteins beträgt ca. 280 m.
Die Dörenschlucht -
ein Tal, keine richtige Schlucht, war wahrscheinlich
geschichtlich schon sehr früh ein relativ flacher Übergang über
den Teutoburger Wald von Lippe in die sog. Senne (Heide und
heute Truppenübungsplatz) und liegt nordöstlich von
Augustdorf/Sennestadt bei Bielefeld, ca 10km westlich von
Detmold bei Augustdorf. Durch die Dörenschlucht verlief der
Senne-Hellweg ein Abzweig des alten Hellweges von Dortmund über
Paderborn und Hildesheim bis Magdeburg, wie etliche
steinzeitliche Hügelgräber belegen. Die Eiszeit und ihre
Auswirkungen haben die Senne geprägt. Es sind hauptsächlich
die von der Inlandeiskappe zurückgelassenen Schmelzwassersande,
die während der Eiszeit die Westfälische Bucht weithin
bedeckten. Nach dem Verschwinden des Eises häuften Westwinde
den Sand zu großen Dünen auf. Trockentäler und Bäche
zerschneiden heute die Sandflächen, unter denen stellenweise
Geschiebemergel und Kreideschichten liegen. Der Teutoburger Wald
wird wesentlich von Schichten der oberen und unteren Kreide
gebildet. Diese sind nach der Senne zu schwach geneigt. Die
Kreideschichten bestehen teils aus weißem Kalk, teils aus
graugrünem Mergel und teils aus braungelbem Sandstein. Die an
das Gemarkungsgebiet grenzenden Höhen des Teutoburger Waldes
erreichen Höhen bis 364 m (Stapelager Berg). Bestimmend für
die Landschaftsgestaltung ist der Gebirgseinschnitt des
Teutoburger Waldes, die Dörenschlucht. Sie stellt den einzigen
verkehrsgünstigen Übergang von Norden nach Süden dar und
verbindet so die lippischen Landesteile auf beiden Seiten des Höhenzuges.
Dieser Umstand hat dazu beigetragen, das Gebiet trotz des ungünstigen
Sandbodens zu besiedeln.-
In dieser
Sandgrube läßt sich besonders gut der typische Sennesand
erkennen, welcher hier bis zu 20 Metern hoch anliegt. Bei
Bohrungen in der Senne fand man an gewissen Stellen eine
Sanddicke von bis zu 70 Metern. Diese Sandkuhle befindet sich
ungefähr 1-2 Kilometer südwestlich von der Dörenschlucht,
welche zur Eiszeit als Durchlaßstätte für die Gletscher
diente. Dort wo wir uns befinden preßte das Eis wie erwähnt
zum einen durch die Dörenschlucht und zum andern aus der Westfälischen
Bucht um das westliche Ende des Teutoburger Waldes herum.
Der Name "Dör"
stammt von dem niederdeutschen Ausdruck für "Tür",
der geographisch auch für "Pass" verwendet wird. Die
Dörenschlucht war früher die einzige Paßstrasse über den
Teutoburger Wald. Sie wurde in der letzten Eiszeit durch
Gletscher geformt, die auf diese Weise einen natürlichen Pass
schufen. Insofern dürfte der Name der Dörenschlucht klar sein
und sich auch auf diverse Strassen und andere Landmarken wie
Berge ("Dörenberg") übertragen haben.
Ca. 5 km östlich
von Lemgo / Lippe gibt es ein Dorf Dörentrup, das wegen
der Endung - trup (=dorf ) recht alt sein dürfte - schon
im Mittelalter war nahebei, 1km westlich, eine kleine
Wallfahrtskapelle in dem schon vor 1500 ausgegangenen Dorf
Riepen außerhalb der Lemgoer Landwehr.
Der Name "Dörenberg" hat hier also einen regional
begrenzten geografischen Ursprung und dürfte daher mit den
"Dörrenbergs" nicht viel zu tun haben. Es sei denn,
bei den "Dörrenbergs" handelte es sich um
ausgewanderte "Dörenbergs".